Die wichtigste Fähigkeit des Menschen wurde bisher nur von Rudolf Steiner erkannt und umfassend beschrieben. Er nannte das Denken „das Wesen der Welt“. Während die Wissenschaft Gedanken als subjektive Gehirnerzeugnisse versteht, erkennt die Geistforschung Steiners einen Weltprozeß, der zwar im Gehirn des Menschen abgebildet, aber dort nicht erzeugt wird. Das Denken schafft und erhält die Welterscheinungen und somit auch den erscheinenden Menschen. Denn jede Welterscheinung ist die Folge einer Idee, eines schaffenden Ideen-Wesens, eines Geistes. Die rein geistige, wesenhafte Idee einer jeden Erscheinung ist immer deren Grundlage. Für jede bewußte Tat braucht der Mensch zunächst eine Idee. Und so ist es auch in der großen Welt: ohne Idee keine Erscheinung.
Wie schaffen nun aber die Geister, die Ideen-Wesen, ihre Erscheinungen? Sie denken! Das Denken ist die Schaffenskraft des Geistes, der Geister, der Ideen-Wesen, der Götter. Jedes Wesen denkt seine Erscheinung, wodurch sie entsteht bzw. erhalten wird. Und in dieses Denken der Ideen-Wesen schaltet der erkenntnissuchende Mensch sich mit seinem Geist ein und gewinnt daraus Gedanken, die ihn den Sinn der Objekte erleben lassen. Er nimmt gewissermaßen teil an ihrer Entstehung bzw. Erhaltung.
Dies wäre der Idealfall des neuen, goetheanischen Denkens. Im Alltag allerdings bestimmt der Mensch die ihn betreffenden Objekt und Vorgänge meist aus der Erinnerung, aus dem, was er gelernt und erfahren hat. Das birgt die Gefahr, daß jenes im Objekt wirkende Denken übersehen wird. Man bestimmt die Objekte von heute mit Gedanken und Erkenntnissen von gestern und erkennt ihr denkendes Wesen nicht. Dies zu ändern würde heißen, sich das Neue Denken nach Rudolf Steiner anzueignen.
Soweit das neue Buch. Die Frage aber, warum soll das übliche alte Denken durch ein neues abgelöst werden, ist brisant. Denn wie man z. B. bei dem Psychologen Prof. Rainer Mausfeld so vortrefflich lernen kann, entspricht unser Weltbild nicht der Realität. Wir leben tatsächlich in einer Matrix, in einem künstlich erzeugten Weltverständnis. Das, was wir anstelle der Wahrheit über die Welt zu denken bzw. zu glauben lernen, hält uns künstlich in einem lenkbaren, manipulierbaren Zustand. Unser Weltbild ist designed, ist so gemacht, daß wir uns mehr und mehr nach den Wünschen der Eliten verhalten. Wir sind manipulierte, abgerichtete Menschen mit gewissen Restmöglichkeiten zur Realität vorzudringen.
Das erkannte Rudolf Steiner und verfaßte drei Bücher zum Thema des Denkens bzw. der Erkenntnistheorie, welche dazu dienen sollten, den Leser aus dem alten griechisch-römischen Denken herauszureißen und in das Neue Denken einzuführen. Dieses Neue Denken wurde schon von den Künstlern und Philosophen Mitteleuropas seit Beginn des 15. Jahrhunderts verwendet und hat die heute noch bewunderten Werke der Klassik hervorbrachte. Das Denken eines Goethe, Schiller, Hegel, Fichte, Schelling etc. ist edel, moralisch, wahr, förderlich, begeisternd, liebend, sozial und vor allem den Objekten hingegeben. Man lernt zu lauschen, was die Objekte über sich „sagen“. Man bestimmt nicht die Welt aus seinem Wissen, sondern lernt ihre Mitteilungen zu deuten. Ein solches Denken macht den, der es verwendet schließlich unangreifbar bezüglich der Fremdeinwirkung, macht ihn zum freien, selbstbestimmten Menschen, versetzt ihn in Einklang mit der Natur und allen Menschen, die eines guten Willens sind. Und noch viel wichtiger: Das Neue Denken versetzt den Menschen in die Lage, das Spirituelle, die Wissenschaft vom Geistigen in der Welt, die Anthroposophie Rudolf Steiners, in sich aufnehmen zu können, was mit dem alten Denken nicht gelingen kann. Dadurch erst wird er ganz Mensch, zum zeitgemäßen Teilnehmer der kosmischen Entwicklung. Hier findet er, was er so dringend sucht: sich selbst und die Welt zu begreifen. Dies möchten laut Rudolf Steiner und Prof. Mausfeld die Eliten verhindern, um uns am Zügel zu behalten.