Meditationen

Denken
Nicht das Wissen adelt den Menschen,
sondern die Fähigkeit des schöpferischen Denkens,
welche das Wissen erzeugt.
Ohne Denken gäbe es kein Wissen,
denn die Wahrnehmung enthält nicht ihren Sinn,
der einzig im Gedanken erscheint.
Das Denken geht aus vom Geist der Erscheinung.
Der Geist ist Ursache und Plan allen Sein
und das Denken ist seine Schaffenskraft.
Uns‘re Sinne erfassen die stoffliche Welt.
Unser Geist faßt im Denken den Sinn.
Die Seele vereint beide und der Mensch erkennt.
Aus Gedanken ist alles geworden.
In Gedanken lebt auch der geistige Mensch.
Er erfaßt in allem Sein den Sinn
nach welchem das Denken schafft
und erfüllt im Erkennen den eigenen Sinn.
Sinn
Das Dasein ist kein Zufall,
denn Zufall wäre ohne Sinn,
doch ohne Sinn ist kein Sein möglich.
Der Sinn ist Ursprung allen Seins.
Der Kosmos lebt nur für und durch den Sinn,
der sich uns im Gedanken mitteilt.
Erst war der Sinn nur Geist,
dann gaben ihm die Götter Sein,
und so erschien der Geist als Sinn im Stoff.
Der Sinn des Stoffes aber ist,
daß Menschen an ihm lernen,
den Willen durch die Taten zu beherrschen.
Denn Wille ist die Geistes-Kraft,
die Wesen, Stoff und Welten schafft,
sofern ein Sinn den Willen lenkt.
Fühlen
Nicht die Empfindung ist das Gefühl
und doch sind beide stark verwandt
wie Schwestern in der Seele.
Empfindung zeigt die Sinneswelt,
so wie die Seele sie erlebt.
Gefühle zeigen unser Selbst.
Sinneswahmehmung wird in der Seele Empfindung.
Selbstwahmehmung erscheint als Gefühl
und zeigt unsere Sym- und Antipathie.
So wie der Verstand die Gedanken verwaltet,
so unser Gemüt das Gefühl.
Und beide geleiten das Wollen zur Tat.
Ob unsere Gedanken und Taten angemessen sind,
zeigt uns die Selbstwahrnehmung im Gefühl
als Spannung zwischen Denken und Handeln,
zwischen dem, was man vorstellt und dem, was man will.
Nicht die Empfindung ist schon das Gefühl
Denn in ihr erleben wir nur der Sinne Schein
Im Gefühl aber spüren wir das eigene Selbst.
Wie unser Selbst zu den Dingen sich stellt
Erscheint uns in Sym- und Antipathie
Und lenkt den Willen unserer Taten.
Sympathisch erscheint, was zu uns paßt,
was uns fördert und den Taten Gelingen verspricht,
was uns anerkennt, wertschätzt und würdigt.
Antipathisch ist oft auch die Wahrheit,
die uns bloßstellt und Schwächen aufdeckt.
Auch das Fremde, das Neue und Kühne.
Sinnes-Wahrnehmung
Sinneswahrnehmung ist nicht, wie man meint,
die Quelle menschlichen Wissens,
sondern Auslöser und Lenker des Denkens.
Nicht das Auge erkennt, was es sieht,
nicht das Ohr versteht, was es hört.
Dies vermag allein der denkende Geist.
Die Seele spiegelt, was die Sinne erfassen
und fordert den Geist zu erkennen auf
um den Willen zur Tat zu erzeugen.
Jede stoffliche Erscheinung ist bewirkt durch Geist.
Da aber die Sinne des Menschen materiell sind,
erfassen sie nur die Erscheinung und nicht den Geist.
Erkennen läßt sich die Erscheinung nur
durch erfassen des sie bewirkenden Geistes
mit Hilfe des eigenen denkenden Geistes.

Wille
Der Wille ist nicht bloß die Absicht,
sondern die Kraft der konkreten Tat.
Die Absicht ist nur vorgestelltes Wollen.
Wille ist die Kraft des Seins und Werdens.
Der Kosmos ist gewollt
und damit jedes einzelne Wesen.
Zwei Quellen des Willens finden sich im Menschen:
die unbewußte Natur als Instinkt, Begierde und Trieb
und das erkennende Ich als Ursprung des Eigenwillens.
Menschlicher Fortschritt entsteht,
wo der aus Erkenntnis resultierende Wille des Ich
den blinden Naturwillen ersetzt oder modifiziert.
Nur erkenntnisgetragener Wille kann frei sein.
Zu wollen ohne Zwang ist das höchste Menschen-Ziel.
Es befreit von Macht und Gewalt,
denn:
frei von jeglichem Zwang
aus durchschauten Motiven zu handeln
im Einklang mit allen Beteiligten
ist möglich
und die wahre Bestimmung des Menschen.
Moralität
Nicht Gesetze, Anstand oder Vorschriften
kennzeichnen die wahre Moralität
sondern die Liebe zu allen Wesen.
Die Würde jeder Kreatur
angemessen berücksichtigen zu wollen
macht die ethische Gesinnung aus.
Die Angemessenheit steht niemals fest.
Immer wieder neu muß sie ermittelt werden.
Regeln und Grundsätze kann es nicht geben.
Liebe ist bedingungslos.
Angemessenheit ist gerecht.
Frei ist, wer so leben will.
Leben und Tod
Die Zeugung ist nicht der Beginn,
und der Tod ist nicht das Ende
der Existenz des Menschen.
Durch die Geburt auf der Erde
stirbt er in der geistigen Heimat.
Der Tod seines Leibes auf der Erde
erfährt er die geistige Wiedergeburt.
Denn der eigentliche Mensch ist Geist.
Nur für das Leben auf der physischen Erde
umhüllt er sich mit Seele und Leib.
Körper, Seele, Geist ist die Trinität des Menschen.
Der Leib ist sterblich, die Seele erlischt,
doch der Geist ist unauflösbar - ewig.
Er entwickelt sich von Leben zu Leben,
durch alle Zeiten und Kulturen hindurch,
bewahrend die Fähigkeiten und Erkenntnisse,
bis er selbst eine Welt erschaffen kann.
Geist
Nicht das Gehirn ist der Geist,
sondern der es benutzt.
Aber wer ist das?
Nicht die Sinne sind der Geist,
sondern der durch sie wahrnimmt.
Wer ist wohl das?
Geist ist nicht Materie,
nicht Atom, Energie oder Gen,
sondern der diese schafft.
Das ist der Geist:
Die Ursache, der Plan, die Idee,
die der stofflichen Erscheinung zugrunde liegt.
Und das ist des Menschen Geist:
Die ewige Idee, das eigene Wesen,
das Zentrum, von dem alles ausgeht.
Das Ich ist der Geist,
der sich Seele und Leib erschafft,
um sich durch sie zu entwickeln.
Der Ich-Geist überlebt den Tod.
Um die Früchte dieses Lebens bereichert,
webt er - wie einst für dieses Leben -
den Plan für die nächste Geburt.
Sein
Es gibt kein allgemeines Sein.
Nur das Bestimmte existiert,
denn die Bestimmtheit ist der Sinn.
Nur Sinn kann sein.
Sinnlosem fehlt der Grund zur Existenz.
Unsinn ergäbe Unsein.
Das Sein ist alles was ist.
Ein Nichtsein kann es nicht geben.
Das Sein als Ganzes
ist allumfassend, ewig.
Das Einzelsein befindet sich
im Wandel der Entwicklung -
so wie der Mensch.
Bald reiner Geist
in den Weiten des Kosmos
dann wieder tief in Stoff
als Bewohner der Erde.
Der Geist hat ewiges Sein.
Nur die Erscheinung im Stoff
hat Anfang und Ende.
Seele
Die Seele ist nicht das Nervensystem,
nicht das Herz und nicht die Hormone,
sondern das, was sich dieser bedient.
Sie ist als das innere Wesen
weder Geist noch Leib
sondern das,
was beide verbindet.
Das wahrnehmende Bewußtsein,
das innere Bemerken der Welt
und des eigenen Leibes
ist die große Fähigkeit der Seele.
Sie empfindet, sie fühlt,
sie zeigt alle Regungen,
wie ein sensibler Bildschirm
für das führende Ich.
Dieses Ich, der Geist des Menschen,
bedient sich der erlebenden Seele
und lenkt die Taten des Leibes
nach ihrem Gehalt.
Bewußtsein
Bewußtsein hat weder der Leib,
noch hat es der Geist,
sondern einzig die menschliche Seele.
Wie ein Spiegel im Innern
zeigt das Bewußtsein uns alles,
was in uns und um uns geschieht.
Unser Ich erkennt im Spiegel
Die Situationen des Lebens
und bestimmt danach das Verhalten.
Dabei erkennt unser Ich sich selbst.
Es wird sich des Bewußtseins bewußt
und erkennt sich als reinen Geist.
Körper
Nicht der Körper ist der eigentliche Mensch,
auch nicht die in ihm lebende Seele,
sondern der beide lenkende Geist.
Unser Ich schafft sich Seele und Leib,
um in der Stoffes-Welt leben zu können
und den Willen durch Taten zu üben.
Der Leib ist uns Hülle, Gefäß und Werkzeug.
Seine Sinne sind die Tore zur Welt.
Seine Hände verändern die Erde.
Wäre der Leib ohne Geist,
so fehlte uns das leitende Ich,
das Bewußtsein unserer Selbst.
Wäre der Leib auch noch ohne Seele,
so fehlten ihm das Bewußtsein,
die Wahrnehmung und die Bewegung.
Der bloße Leib wäre totes Mineral,
durchlebt wäre er wie eine Pflanze.
beseelt würden diese zusammen zum Tier.
Erst durch den Geist, wird das Wesen zum Menschen.
Freiheit
Frei ist nicht, wer seinen Wünschen nachgeht,
denn ihn treiben das eigene Wohlergehen,
der Erfolg, der Genuß, die Begierde.
Unfrei ist alle Natur.
Zwang ist das Wesen der Triebe.
Frei ist nur der Geist, die Übernatur.
Durch seinen erkennenden Geist
greift der Mensch in den Zwang der Natur ein
und erkennt, wo der andere ihn braucht.
In der selbstlosen Tat nur ist der Mensch frei.
Nichts treibt ihn als sein eigener Wille,
den er allein für den Anderen einsetzt.
Der freie Wille ist wahre Liebe.
Nur freie Menschen haben Zukunft.
Schicksal – Karma
Schicksalsschläge treffen uns nicht zufällig.
Sie folgen einer weisheitsvollen Absicht,
die uns den Lebensplan gestaltet.
Unglück ist es nur solang wir nicht verstehen,
was uns das Leben zeigen will,
was es uns vorlegt, zu überwinden und bestehen.
Schicksal ist nicht ungerecht.
Es gibt dem Menschen, was er braucht,
zum Ausgleich seines Karmas
aus vorangegangenen Leben.
Ausgleich von Schwächen aus Versäumnissen,
Ausgleich für Irrtum und Unwahrheit,
Ausgleich für ungerechtes Verhalten,
Ausgleich für alles, was ohne Gegenleistung blieb,
während der vergangenen Leben.
Ausgleich durch schwierige soziale Verhältnisse,
Ausgleich durch ungerechte Behandlung durch andere,
Ausgleich durch Krankheit, Leid uns Schwäche,
Ausgleich durch vorzeitigen Tod
kann ein Segen für den betreffenden Menschen sein.